Vorchristliche Geschickte.
A. Mchichte des orientaftfdjm Alterthums.
1. Die Egypler.
a. Lage und Grenzen des L-näes. Egvpten liegt im -nordöstlichen Afrika, da, wo die Landenge öon Suez, jetzt vom »Suezkanal durchschnitten, Asien und Afrika verbindet. In der 'Bibel führt es den Namen Mizraim; die Einwohner nannten es ighemi, b. H. schwarze Erbe (im Gegensatze zu dem helllenchtenben Sanbe der libyschen Wüste). Es hat ungefähr die Gestalt eines Rechtecks und erstreckt sich von Syena (unfern den Nilfällen) im Süden, bis zum Mittelländischen Meere im Norden (150 Meilen lang). Seine Breite beträgt 2—5 Meilen. Nach Westen grenzt es an die libysche Wüste, nach Süden an das abessynische Hochland, im Osten an das rothe Meer und im Norden au das Mittelmeer. So war das Land nach außen hin abgeschlossen und und doch zugleich dem Verkehr mit andern Völkern geöffnet, denn nach Westen hin erleichterten einige fruchtbare Oasen den Karaganen den Einzug in das Land, und nach Nord-Ost zog eine der belebtesten Handelsstraßen der alten Welt über Palästina nach Babylonien und Assyrien.
I). Egyptens Fruchtbarkeit. Egypten gehört zu beit fruchtbarsten Säubern der Erbe; es versorgte oft alle umltegenben Länber mit dem nöthigen (betreibe. Diese Fruchtbarkeit verdankt es dem Nil, der wie eine große Schlagader das Land von L>üden nach Norden durchströmt. Das eigentliche Nilthal ist 2—3 Meilen breit und erweitert sich im Norden in eine Tiefebene, welche, von den beiden äußersten Nilarmen und dem Meere begrenzt, ein Dreieck bildet, das von feiner Ähnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben D (zz) den Namen „Delta" führt. Das Nilthal und
Hopf, Lehrbuch. 1
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Extrahierte Personennamen: Syena Hopf
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Suez Asien Afrika Nord-Ost Babylonien Assyrien
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besonders das Nildelta entwickelt eine ganz außerordentliche Fruchtbarkeit. Sowohl die Beschaffenheit des Bodens, als auch die klimatischen Verhältnisse lassen dies gar nicht erwarten. Denn da es in Egypten nie oder doch nur sehr selten regnet, so würde die Glut der am stets heiteren Himmel brennenden Sonne den ohnehin mageren Boden zur Hervorbriuguug pflanzlichen Lebens durchaus ungeeignet machen, wenn nicht der Nil dem Lande Leben und Fruchtbarkeit spendete. In den Qnellländern des Nil fallen - im Frühjahre mächtige Regengüsse, welche den Schnee in ganz kurzer Zeit schmelzen und, mit dem Schneewasser vereinigt, den Nil bedeutend anschwellen lassen. Das Flußbett kann die Wassermassen nicht fassen, und diese ergießen sich nun über das Land, so daß dasselbe als ein einziger großer See erscheint, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Nach und nach fallen die Gewässer, das Land wird frei. Auf diesem aber bleibt ein Schlamm Zurück, der so fest und fruchtbar ist, daß man nur zu säen braucht, um die herrlichsten Ernten erwarten zu dürfen. — Das Ausbleiben der Ueberschwemmung bedingt dann freilich auch Miswachs und Hungersnoth. — Außer dem Getreide, das in großen Mengen gezogen wurde, brachte das Land u. A. auch Datteln, Feigen und Baumwolle hervor.'
c. Eintheilung und Hauptstädte des Landes. Das Land zerfiel in Ober-, Mittel- und Unter-Egypten; ersteres ist der südliche, letzteres der nördliche Landestheil. In Ober-Egypten lag das hnndertthorige Theben und Syene (die südlichste Stadt Egyptens), in Mittel-Egypten die Hauptstadt Memphis, in Unter-Egypten On (auch Heliopolis genannt), Sa'is, Pelusium; später erst wurde Alexaudria erbaut.w
d. Die Kasten der Bewohner. Das Volk wurde in "verschiedene, streng von einander gesonderte Berufsstände eingetheilt, welche man Kasten nannte. Die Auseinanderhaltung hatte ihren Grund hauptsächlich in dem Bestreben, die höheren Kasten in der Herrschaft über die niederen zu erhalten. Die höchste Kaste war die der Priester. Diese trugen geschorenes Haupt und weiß-linnene Kleidung, hielten viel auf Reinlichkeit und beobachteten in Speise und Trank eine strenge Lebensweise; sie lebten von den Einkünften der Tempelgüter. Ein Theil der Priester beschäftigte sich mit dem in den heil. Büchern niedergelegten höheren Wissen, der andere Theil mit den praetischen Künsten und Wissenschaften; diese letzteren Priester waren Naturforscher, Aerzte, Richter, Geo-
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b. Gebirge und Flüsse des Landes. Wie schon oben bemerkt, ist das Land von vielen Gebirgszügen durchzogen. Einer derselben, der Pindns, grenzt es im Norden gegen Makedonien ab und bildet die Wasserscheide zwischen dem jonischen und ägäi-schen Meere. Der Pindus entsendet nach Osten das cam-b uni sch e Gebirge, welches am thermaischeu Meerbusen mit dem Olympus, dem höchsten Berge Griechenlands, endigt. Südlich vom Olymp erhebt sich der Ossa und von diesem südlich in der thessalischen Halbinsel Magnesia der Pelion. Nach dem mittleren Theile Griechenlands entsendet der Olymp den Oeta (hier der berühmte Thermopylen-Paß, so genannt nach den dort sprudelnden warmen Quellen), mit welchem wieder andere Berggruppen, der Parnassus, der Helikon, der Ki-thäron und der Hymettns in Verbindung stehen. Der südliche Theil des Landes, der Peloponnes (jetzt Morea), ist beinahe ganz mit Gebirgen ausgefüllt. In der Mitte erhebt sich ein Platean (Arkadien), welches von hohen und ziemlich steilen Randgebirgen umgeben ist. Der Knotenpunkt der letzteren liegt nach Süden und heißt Kyllene; von diesem gehen drei Gebirgsketten aus, deren höchste der Taygetos, im Vorgebirge Tänärnm (jetzt Cap Mataban) auslaufend, ist. — Die Flüsse Griechenlands sind ziemlich zahlreich, aber nicht bedeutend. Zwischen dem Olymp und dem Ossa finden wir den Peneos, dessen Thal, Tempe genannt, wegen seiner Schönheit vielfach von den Dichtern gepriesen wird; im mittleren Theile des Landes stießen der Achelons (in das jonische Meer) und der Kephissus, welch' letzterer in den See Kopais in Böotien mündet. Der Peloponnes weist nur zwei wichtige Flüsse auf: den Alp Heus in Messenien und den Enrötas in Laconien.
c. Die wichtigsten Vorgebirge und Meerbusen. Von allen Seiten dringt das Meer in bald größeren, bald kleineren Einschnitten in das Land .ein. Die wichtigsten Meerbusen des jonischen Meeres sind: Der ambracische Busen, an dessen Eingang das Vorgebirge Aetinm liegt, der Busen von Patras und der Bnsen von Coriuth; der messenische und der lakonische Meerbusen im Süden, zwischen beiden das Cap Taenarum. An der Ostküste finden wir den argolischen, den saronischen, den malischen und den pagasäischen Meerbusen. Die schmälste Stelle tfes Meeresarmes zwischen dem Festlande und der Insel Euböa führt den Namen Euripus. Die Südspitze von Attika bildete das Vorgebirge Sunium; die
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71 Süditalien gedrängt, kam es im Jahre 71 v. Chr. zur Schlacht v.chr. am Silaris, in welcher das Fechter- und Sclavenheer fast gänzlich aufgerieben wurde. Nur 5000 Sclaven entkamen nach Oberitalien, wo ihnen Po mp ejus ein gleiches Schicksal bereitete.
In die Zeit des Sclavenkrieges fällt auch der Krieg gegen die Seeräuber. Schou seit Beginn des ersten Bürgerkrieges war das ganze Mittelmeer von Seeräubern bedeckt. Rom hatte seit dem dritten pnnischen Kriege sein Seewesen vernachlässigt, was die Entstehung der Piraterie veranlaßte. Kein Schiff war vor den Seeräubern sicher; die auf den geraubten Schiffen befindlichen Personen wurden nur gegen hohes Lösegeld herausgegeben. Die Seeräuber drangen mit ihren Schiffen in die Mündungen der Flüsse, plünderten Städte und Dörfer, zündeten die Ernten an, raubten Menschen und Vieh und setzten so fast alle Küstenländer des Mittelmeeres in Schrecken und Angst, so daß man an vielen Orten die Bebauung der Felder ganz unterließ. In der ersten Zeit dieses Unwesens war hauptsächlich der östliche Theil des Meeres von ihuen heimgesucht; später wandten sie sich auch nach Westen. Schon mehrere Flotten waren gegen sie ausgesendet worden, ohne daß dem Uebel gründlich abgeholfen worden wäre. Erst als bei Ostia angesichts derstadtrom einerörnischeflottevondenseeräubernversenkt wurde, was in Rom Theuerung und Hungersnoth verursachte, entschloß man sich zu energischem Handeln. Der schon mehrfach erwähnte Pompejns erhielt den Oberbefehl über die Flotte; er verfügte über mehr als 120 000 Soldaten und über 6000 Talente und solche Vollmachten, wie sie bisher noch kein Feldherr besessen hatte. Er ließ nun zunächst den westlichen'theil des Meeres säubern; aus allen Buchten und Winkeln wurden sie vertrieben; dann verfolgte er sie persönlich in den östlichen Theil des Mittelmeeres, wo sie sich theils ergaben, theils nach verzweifelter Gegenwehr in ihren Bergfestungen erlagen. In drei Monaten hatte Pompejus die Seeräuber vernichtet und Rom die Herrschaft zur See wieder gegeben.
c. Der zweite Bürgerkrieg. (49—44 v. Chr.)^ Noch ein dritter Krieg war nöthig gewesen, um den bittersten Feind Rom's, Mithridätes von Pontns, gänzlich unschädlich für Rom zu machen. In den Jahren 74—64 v. Chr. bekämpften zuerst Lucullus und nach ihm Pompejns diesen Erbfeind Rom's, und dem letzteren gelang es, den Krieg siegreich zu beenden. Pontns und Syrien wurden zu römischen Provinzen gemacht; Mithridätes gab
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Extrahierte Ortsnamen: Silaris Oberitalien Ostia Rom Rom Rom Syrien
armenische Hochland genannt. Auf diesem Hochlande entspringen Zwei Flüsse, welche in der alten Geschichte von Bedeutung geworden siud: der Euphrat und der Tigris. Sie entfernen sich zunächst von einander, um später sich wieder zu nähern und tiex--einigt in den persischen Meerbusen zu münden. Zwischen und an diesen beiden Strömen liegen drei Länder wie die Stufen einer Treppe übereinander. Das höchstgelegene ist Armenien, ein rauhes und ödes Gebirgsland; südöstlich daran grenzt das etwas tiefer liegende Mesopotamien (d. h. Land zwischen den Flüssen). Es ist ein an vortrefflichen Grasweiden reiches Land und daher meist von Hirten bewohnt. Weiter nach Süd-Ost, an der Mündung der beiden Ströme, liegt Babylonien, nach der am Euphrat gelegenen Hauptstadt Babylon so genannt. Dieses Land ist ganz Tiefland, und seine Fruchtbarkeit groß, wie die Egyptens. Wie der Nil der Spender der Fruchtbarkeit Egyp-teus ist, so der Euphrat die Ursache der Fruchtbarkeit Babyloniens. Wenn der Schnee in den Hochlanden Armeniens schmilzt, so tritt der Euphrat über die Ufer und überschwemmt besonders das am tiefsten gelegene Babylonien. Durch Kanäle, bnrch Dämme und Deiche würde das Wasser in die entfernteren Lanbestheile geleitet. ^ Die Fruchtbarkeit Babyloniens war so groß, daß 100-bis 200fältige Ernten keine Seltenheit waren; die Hirse soll die Höhe eines Mannes erreicht haben, und die Weizen- uttb Gersten-Blätter sollen brei bis vier Finger breit geworben sein.
b. Beschäftigung und Sitten der Bewohner. Außer dem Ackerbau trieben die Babylonier einen ausgebehnten Handel, sowohl zu Laube durch Karavanen, als auch zur See bnrch Schiffe. Ebenso ßcbeutenb wie ihr Handel war ihr Kunstfleiß. Die babylonischen Gewänber und kostbaren Teppiche waren im ganzen Mor-genlanbe berühmt. Kunstfleiß und Handel brachten einen beben-tenben Reichthum iu's Laub. Die Reichen führten ein Leben in Sinnesgenuß und Pracht, wie es kaum in einem andern Laube Zu finben war. Man trug kostbare Siegelringe, besprengte sich mit wohlriechenben Salben und war äußerst erfinberisch in Betreff des Wohllebens. Daburch aber sank das Volk in Weichlichkeit und Laster aller Art. Dazu kam, daß auch ihre Religion nicht dazu angethan war, sittliches Leben zu wecken und zu fördern. Ja man glaubte den Göttern am besten zu bienen, wenn man so recht in Unmäßigkeit und Wollust schwelgte. Ihr höchster Gott war Beel ober Baal, dem oft Menschen, besonders Kinder als Opfer geschlachtet wurden. Die Priester thaten auch
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